Drama 1983 - 2003
Institut für Vor- und Frühgeschichte der Universität des Saarlandes

Auch in der frühen Eisenzeit war der Siedlungshügel "Merdžumekja" bewohnt. Allerdings kann für diesen Abschnitt der Besiedlungsgeschichte kein Übersichtsplan mit vollständigen Hausgrundrissen vorgelegt werden. Denn dicht unter der heutigen Bodenoberfläche waren die eisenzeitlichen Überreste der Zerstörung durch Landwirtschaft besonders ausgesetzt. Gleichwohl sprechen genügend Indizien für eine Besiedlung des Platzes in jener Zeit.

Eine stattliche Menge an eisenzeitlichen Keramikscherben war in allen Arealen an der Oberfläche zu finden (Abb. 1).

Trotz der starken Störungen konnten einzelne Pfostenlöcher als letzte Überreste ehemals existierender Häuser erkannt werden. Fußböden, Öfen oder Feuerstellen blieben leider nicht erhalten.

Die Bewohner der früheisenzeitlichen Siedlung haben jedoch noch andere Spuren hinterlassen, darunter zahlreiche Gruben. Sie hatten vorwiegend als Abfallgruben gedient, aber manche waren anders genutzt worden. So war in der Grube Nr. 255 ein großes, nahezu vollständig erhaltenes Gefäß abgestellt (Abb. 2). Sein guter Erhaltungszustand lässt darauf schließen, dass das Stück nicht als Abfall entsorgt, sondern in den Boden eingegraben war, um darin Lebensmittel kühl zu lagern.

Dagegen enthielt die Grube Nr. 1187 lediglich Einzelscherben unterschiedlicher Gefäße, weshalb sie wie zahlreiche andere Gruben als Abfallgrube zu deuten ist. Bemerkenswert viele dieser Scherben sind reich verziert (Abb. 3 a-d). An ihrem Beispiel lässt sich zeigen, dass die früheisenzeitlichen Töpfer über ein breites Spektrum an Verzierungstechniken verfügten.

Ein typisches Merkmal der als Pšeničev-Gruppe bezeichneten Keramik dieser Zeit ist die Verwendung unterschiedlich geformter Stempel, die, in den noch weichen Ton eingedrückt, kreisförmige oder S-förmige Muster erzeugten. Mit wiegemesserartigen Werkzeugen wurde eine Verzierung geschaffen, die dem Abdruck einer Schnur gleicht. Auch scharf gezeichnete Ritzlinien wurden gezogen. Manche Scherben weisen Kanneluren auf.

Fragmente von Keramikgefäßen, die Gegenstände des häuslichen Lebens waren, bilden in einer Siedlung erwartungsgemäß den Hauptanteil des Fundguts. Seltener kommen kleine Plastiken in Menschen- oder Tiergestalt vor. Eine Vogelfigur aus Areal J 10 (Abb. 4) besticht durch die auf das Wesentliche reduzierte Form.

Interessant ist auch das Mittelteil einer ursprünglich dreiteiligen Gussform aus dunkelgrauem, festem Stein (Abb. 5). Sie deutet auf eine Metallverarbeitung vor Ort hin. In der Form konnte, je nachdem, welche Seite verwendet wurde, entweder ein schmales, mit Rillen verziertes Tüllenbeil oder ein Meißel gegossen werden.

Die Gussform diente zum Bronzeguss. Bronzebeile ähnlicher Form liegen in mehreren Hortfunden aus Bulgarien vor. Der Werkstoff Bronze wurde während der frühen Eisenzeit weiter verwendet. Die Techniken der Eisenerzeugung und -verarbeitung haben sich in Bulgarien erst im Laufe der entwickelten Eisenzeit flächendeckend durchgesetzt.

 

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